Die mysteriösesten Orte Italiens: Das Geisterdorf Craco

 

Die mysteriösesten Orte Italiens: Das Geisterdorf Craco 

Reise-Tagebuch, Basilikata, Spätsommer

Manchmal stolpert man über Orte, die sich anfühlen, als hätten sie ein Gedächtnis. Craco ist so einer. Schon von Weitem wirkt der Hügel wie eine Ruine aus einem Filmset – zerbrochene Häuser, ein Kirchturm, der schief in den Himmel ragt. Und doch: keine Kulisse. Alles echt.

Ich kam am späten Nachmittag an. Die Sonne stand tief, der Wind pfiff durch leere Fensterrahmen. Kein Mensch weit und breit. Nur ein paar Katzen, die sich lautlos zwischen Mauern bewegten. Ich musste unwillkürlich an alte Western denken. Es fühlte sich so an, als würde gleich jemand mit einem rostigen Schlüsselbund um die Ecke kommen und die Stille zerreißen.

Ein Dorf, das verschwand

Craco war jahrhundertelang bewohnt. Mittelalterliche Strukturen, enge Gassen, eine strategische Lage auf einem Felssporn. Doch dann – Erdrutsche. Mehrfach. Die Erde unter den Häusern war instabil. In den 1960ern mussten die Bewohner endgültig ihre Häuser verlassen. Sie zogen in eine neu gebaute Siedlung im Tal, während der alte Ort nach und nach verfiel.

Heute ist Craco ein Geisterdorf, aber keines, das verfallen und vergessen wurde. Es gibt Führungen, allerdings nur mit offizieller Begleitung – wegen der Einsturzgefahr. Ich hatte Glück, eine kleine Gruppe erwischt zu haben. Unser Guide erzählte beiläufig, dass Hollywood den Ort mehrfach entdeckt hat. Szenen für „Die Passion Christi“ und „Quantum of Solace“ wurden hier gedreht. Plötzlich ergab es Sinn: Die Kulisse wirkte zu unwirklich, um nicht irgendwann auf einer Leinwand gelandet zu sein.

Persönlicher Moment

Ich habe eine Sache gemerkt: In Craco redet man leiser. Vielleicht, weil man das Gefühl hat, die Mauern hören noch zu. Oder weil die Stille so mächtig ist, dass man sie nicht brechen will. Ich habe kurz die Augen geschlossen und versucht, mir das Dorf voller Leben vorzustellen – Kinder, die durch die Straßen rennen, Frauen, die Wäsche aus den Fenstern hängen. Kaum vorstellbar.

Als wir den Ort wieder verließen, fiel mir auf, dass niemand in der Gruppe groß gesprochen hatte. Irgendwie hatte Craco jedem von uns ein Stück Nachdenklichkeit mitgegeben.


FAQ – Craco, das Geisterdorf in Italien

Wo liegt Craco?
In der Region Basilikata, etwa 40 km von Matera entfernt, mitten im Süden Italiens.

Kann man Craco einfach besuchen?
Nein. Wegen der Einsturzgefahr sind nur geführte Touren erlaubt. Man bucht sie am besten vorab über die lokale Tourismus-Seite.

Wie kommt man hin?
Am einfachsten mit dem Auto. Öffentliche Verkehrsmittel sind spärlich – Craco liegt ziemlich abgelegen.

Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?
Frühling oder Herbst. Im Sommer wird es extrem heiß, im Winter nass und rutschig.

Warum ist Craco verlassen?
Hauptgrund sind Erdrutsche und die instabile Bodenbeschaffenheit. Mehrfach kam es zu Evakuierungen, bis das Dorf schließlich endgültig aufgegeben wurde.

Lohnt sich der Besuch?
Definitiv – aber eher für Reisende, die sich für Geschichte, Architektur und Atmosphäre interessieren. Wer „klassisches Sightseeing“ sucht, könnte enttäuscht sein.



Labels:
Italien, mysteriöse Orte, Geisterdörfer, Craco, Basilikata, Lost Places, Reisetagebuch, matera

Meta-Beschreibung:
Craco in der Basilikata zählt zu den mysteriösesten Orten Italiens. Ein verlassenes Geisterdorf, das durch Erdrutsche zur Ruine wurde – heute faszinierend, gespenstisch und Teil vieler Filmproduktionen.





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