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Es werden Posts vom August, 2025 angezeigt.

Second-Hand-Szene in Mailand: Zwischen Vintage, Trends und „Stock“

Second-Hand-Szene in Mailand: Zwischen Vintage, Trends und „Stock“ Mailand – die Stadt, in der schon das morgendliche Croissant ein bisschen nach Mode aussieht. Kaum irgendwo sonst in Europa ist das Verhältnis zu Kleidung so intensiv. Hier geht es nicht nur um „gut angezogen sein“, sondern um Haltung, Identität, Spiel mit Stilen. Klar, dass auch die Second-Hand-Szene ein wichtiger Teil des Ganzen ist. Wer sich durch die Viertel streift – von Navigli über Brera bis Porta Venezia – merkt schnell: Vintage und Second-Hand sind in Mailand längst kein Nischenphänomen mehr. Kleine Boutiquen, improvisierte Pop-ups, elegante Concept Stores. Und dann taucht immer wieder ein Begriff auf, der für Außenstehende etwas kryptisch wirkt: „Stock“ . Was bedeutet „Stock“ in Italien, wenn es um Mode geht? „Stock“ klingt erst mal nach Lagerware, nach Restposten. Und tatsächlich: Genau darum geht’s. In Italien bezeichnet der Begriff „Stock“ Kleidung, die aus Überproduktionen, Musterkollektionen oder Res...

Carsharing in Rom und anderen italienischen Städten – persönliche Erfahrungen und Tipps

Carsharing in Rom und anderen italienischen Städten – persönliche Erfahrungen und Tipps Carsharing in Italien ist längst mehr als ein Nischenangebot. In Städten wie Rom, Mailand oder Florenz gehört es mittlerweile fest zum Straßenbild. Trotzdem: Jede Stadt hat ihre eigenen Regeln, Besonderheiten und Tücken. Ich habe es selbst ausprobiert und kann sagen – Carsharing in Italien ist praktisch, manchmal nervig, oft günstiger als ein Taxi und definitiv eine Erfahrung wert. Carsharing in Rom – Chaos, ZTL und kleine Autos Rom ist berüchtigt für seinen chaotischen Verkehr. Wer hier Auto fährt, braucht starke Nerven. Genau deshalb setzen viele Carsharing-Anbieter auf kleine Modelle wie den Fiat 500, Smart oder Elektro-Kleinwagen. Vorteile in Rom ZTL-Zonen: Viele Carsharing-Autos dürfen in die sogenannten Zona a Traffico Limitato , wo Privatwagen draußen bleiben müssen. Riesiger Vorteil, wenn man ins Zentrum will. Preislich okay: Minutenpreise liegen oft bei ca. 0,25–0,30 €. Eine 20...

Risotto alla Milanese – goldgelb, cremig, traditionsreich

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Risotto alla Milanese – goldgelb, cremig, traditionsreich Ein kurzer Blick in die Geschichte Risotto alla Milanese ist mehr als nur „Reis mit Safran“. Das Gericht ist eng mit Mailand verbunden und tauchte schon im 16. Jahrhundert auf. Eine kleine Anekdote erzählt, dass Glasmaler den Safran nicht nur für ihre Farben nutzten, sondern irgendwann auch im Essen ausprobierten. Ergebnis: ein sattgelbes, aromatisches Risotto, das bis heute als Klassiker gilt. Risotto war in Norditalien ohnehin schon verbreitet, weil dort viel Reis angebaut wurde – vor allem in der Po-Ebene. Safran brachte dann den besonderen Dreh. Kein überladenes Festmahl, sondern ein einfaches, aber raffiniertes Gericht. Risotto, eines der beliebtesten Reis-Gerichte der Welt. Foto von Bruno Kraler Zutaten für ein klassisches Risotto alla Milanese (4 Portionen) 320 g Risotto-Reis (z. B. Arborio oder Carnaroli) 1 kleine Zwiebel 50 g Butter 2 EL Olivenöl 100 ml trockener Weißwein ca. 1 l heiße Rinder- o...

Italien: Pizza, Pasta und Vespa

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Italien: Pizza, Pasta und Vespa Wenn man Italien sagt, haben fast alle sofort Bilder im Kopf. Ein dampfender Teller Pasta, ein knuspriger Pizzateig, eine Vespa , die sich durch enge Altstadtgassen schlängelt. Diese Klischees sind so präsent, dass sie fast wie ein Werbeclip wirken. Und ja – sie sind nicht aus der Luft gegriffen. Aber Italien lässt sich damit nicht erklären. Das Land ist widersprüchlich, lebendig, manchmal chaotisch, manchmal erstaunlich gelassen. Ich habe bei meinen Reisen dorthin oft gemerkt: Die Klischees sind wie eine Eintrittskarte. Man betritt das Land damit – aber das eigentliche Stück fängt erst danach an. Essen: Zwischen Nonna und Gourmettempel Natürlich: Essen ist immer Thema. Ich erinnere mich an eine Szene in der Toskana . Eine kleine Trattoria in der Nähe von Florenz , nichts Besonderes von außen. Innen alte Holzstühle, rot-weiß karierte Tischdecken. Die Bedienung fragt nicht groß, sie bringt einfach Tortellini in Brühe . Ein Gericht, so schlicht, dass ...

Italien.pro: Welche modernen Themen über Italien ziehen junge Leser und Influencer an?

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Italien.pro: Welche modernen Themen über Italien ziehen junge Leser und Influencer an? Italien ist längst mehr als Pizza, Pasta und Vespa . Wer junge Menschen online erreichen will, muss sich fragen: Welche Themen packen eine Generation, die täglich zwischen TikTok-Trends, Nachhaltigkeit und Fernweh pendelt? Und: Welche davon sind so relevant, dass Google sie auch liebt? 1. Zeitgeist-Themen, die junge Leser interessieren Nachhaltigkeit und Green Travel Italien erfindet sich gerade in Sachen nachhaltiger Tourismus neu. Carsharing in Rom, plastikfreie Strände in Sardinien oder Bio-Weinberge in der Toskana. Junge Leser suchen nicht nur schöne Orte, sondern auch „wie reise ich klimafreundlich“. Kulinarische Trends jenseits von Pizza Streetfood in Palermo , Cuoppo aus Palermo , vegane und vegetarische Trattorien in Mailand, Craft Beer in Bologna. Essen bleibt der größte Magnet, aber nicht im klassischen Reiseführer-Ton, sondern mit Fokus auf Innovation und Lifestyle. Mode, Design, ...

Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 6: Die Teufelsbrücke von Civita di Bagnoregio

  Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 6: Die Teufelsbrücke von Civita di Bagnoregio Reise-Tagebuch, Latium, spätsommerlicher Nachmittag Civita di Bagnoregio – kaum zu erreichen, fast schon schwebend auf einem Hügel, nur verbunden durch eine schmale Brücke. Die Einwohner nennen sie die „Sterbende Stadt“, und die Brücke, die in den Abgrund führt, trägt einen Namen, der Gänsehaut macht: Teufelsbrücke . Erste Schritte Der Weg hinauf ist steil und atemberaubend. Unten die Schlucht, ein kleines Flussbett, die Erosion hat die Landschaft geformt wie ein Naturkunstwerk – und irgendwie auch bedrohlich. Die Brücke ist alt, schmal, aus Stein. Ich erinnere mich, wie ich fast automatisch langsamer ging, obwohl kein Hindernis da war. Man sagt, wer über die Brücke geht, muss aufpassen: nicht nur physisch, sondern auch metaphorisch. Der Teufel habe seine Finger im Spiel – eine Legende, die jedem Besucher erzählt wird. Natürlich weiß man, dass es nur Mythos ist, aber dennoch: ein kleines Fr...

Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 5: Der Monsterpark von Bomarzo

  Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 5: Der Monsterpark von Bomarzo Reise-Tagebuch, Latium, früher Herbst Wenn man Italien denkt, fallen einem oft historische Städte, Weinberge oder Küsten ein. Bomarzo? Kaum jemand kennt es. Und doch – dieser Ort hat etwas, das einen so schnell nicht mehr loslässt: den Parco dei Mostri , den Monsterpark. Erste Begegnung Der Eingang ist unscheinbar. Ein unscheinbarer Waldweg, ein altes Tor, dahinter Stille. Dann tauchen die Figuren auf. Riesenhafte Steinskulpturen, grotesk, bizarr, fast wie aus einem Alptraum entsprungen. Ein Riese, der aus einem Felsen bricht. Ein Drache, dessen Maul sich bedrohlich öffnet. Und überall das Gefühl: Man ist in eine andere Welt getreten. Ich erinnere mich, wie ich stehenblieb und tief Luft holte. Manchmal muss man einfach lachen oder den Mund offen lassen – beides gleichzeitig. Geschichte hinter dem Wahnsinn Der Park wurde im 16. Jahrhundert von Prinz Pier Francesco Orsini, auch genannt „Vicino Orsini“, er...

Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 4: Der versunkene Kirchturm im Lago di Resia

  Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 4: Der versunkene Kirchturm im Lago di Resia Reise-Tagebuch, Südtirol, Herbstanfang Es gibt Orte, die wirken wie ein Bild aus einem Traum. Der Lago di Resia gehört dazu. Mitten im See ragt ein alter Kirchturm aus dem Wasser, einsam, still, fast trotzig. Ich stand am Ufer, und für einen Moment war ich unsicher: surreal oder real? Erste Begegnung Der Wind blies kühl über den See. Auf der Wasseroberfläche kräuselte sich das Licht, und dazwischen – dieser Turm. Ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Kein Denkmal, kein Kunstprojekt, sondern das letzte sichtbare Fragment eines Dorfes, das verschwunden ist. Man sagt, im Winter, wenn der See zufriert, könne man direkt zum Turm hinübergehen. Ich stelle mir vor, wie man über das Eis läuft, der Schatten des Turms unter einem, das Knacken des gefrorenen Wassers – unheimlich und faszinierend zugleich. Geschichte, die bleibt Das Dorf Graun existierte hier bis in die 1950er Jahre. Dann wurde ein ...

Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 3: Pompeji bei Nacht

  Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 3: Pompeji bei Nacht Reise-Tagebuch, Kampanien, Frühsommer Pompeji kennt fast jeder. Touristenströme, Sonnenhüte, Selfiesticks. Aber kaum jemand erlebt die Stadt so, wie ich sie an diesem Abend gesehen habe: nach Einbruch der Dunkelheit, als die letzten Besucher verschwunden waren und die Schatten der alten Mauern plötzlich eine andere Sprache sprachen. Erste Schritte im Dunkeln Die Straßen von Pompeji sind tagsüber voller Stimmen. Doch nachts – absolute Ruhe. Nur das Knirschen meiner Schuhe auf dem Pflaster. Ich hatte an einer speziellen Abendführung teilgenommen, eine kleine Gruppe, Taschenlampen in der Hand. Das Licht huschte über Mosaike, die in der Dunkelheit fast geheimnisvoll glitzerten. Ein kurzer Gedanke: „So muss es sich angefühlt haben, als der Vesuv ausbrach.“ Plötzlich diese Leere. Und das Wissen, dass alles gleich vorbei sein könnte. Natürlich war das nur eine Assoziation, aber sie saß fest. Zwischen Alltag und Unterga...

Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 2: Die Katakomben der Kapuziner in Palermo

  Die mysteriösesten Orte Italiens – Teil 2: Die Katakomben der Kapuziner in Palermo Reise-Tagebuch, Sizilien, Hochsommer Es war einer dieser Tage, an denen Palermo brütend heiß war. Der Asphalt klebte, die Luft stand still. Eigentlich hätte ich Lust auf Gelato gehabt. Stattdessen fand ich mich vor einem unscheinbaren Kloster wieder, das eine der wohl bizarrsten Sehenswürdigkeiten Italiens verbirgt: die Kapuziner-Katakomben. Erster Eindruck Der Eingang ist unspektakulär. Ein schmaler Gang, kühle Luft schlägt mir entgegen. Nach ein paar Stufen nach unten ändert sich die Stimmung. Plötzlich stehen sie da: Reihen von Mumien, manche in Mönchskutten, andere in zerschlissener Alltagskleidung. Gesichter, die längst keine Gesichter mehr sind, aber trotzdem eine Art Ausdruck bewahrt haben. Es wirkt wie eine Galerie des Todes – nur eben nicht abstrakt, sondern erschreckend konkret. Ich gebe zu: Mein erster Impuls war, den Blick abzuwenden. Aber dann blieb ich hängen. An den Händen, die ...

Die mysteriösesten Orte Italiens: Das Geisterdorf Craco

  Die mysteriösesten Orte Italiens: Das Geisterdorf Craco  Reise-Tagebuch, Basilikata , Spätsommer Manchmal stolpert man über Orte, die sich anfühlen, als hätten sie ein Gedächtnis. Craco ist so einer. Schon von Weitem wirkt der Hügel wie eine Ruine aus einem Filmset – zerbrochene Häuser, ein Kirchturm, der schief in den Himmel ragt. Und doch: keine Kulisse. Alles echt. Ich kam am späten Nachmittag an. Die Sonne stand tief, der Wind pfiff durch leere Fensterrahmen. Kein Mensch weit und breit. Nur ein paar Katzen, die sich lautlos zwischen Mauern bewegten. Ich musste unwillkürlich an alte Western denken. Es fühlte sich so an, als würde gleich jemand mit einem rostigen Schlüsselbund um die Ecke kommen und die Stille zerreißen. Ein Dorf, das verschwand Craco war jahrhundertelang bewohnt. Mittelalterliche Strukturen, enge Gassen, eine strategische Lage auf einem Felssporn. Doch dann – Erdrutsche. Mehrfach. Die Erde unter den Häusern war instabil. In den 1960ern mussten die B...

Die Geister von Poveglia – mein Tagebuch über eine der gruseligsten Inseln der Welt

  Die Geister von Poveglia – mein Tagebuch über eine der gruseligsten Inseln der Welt Erste Begegnung mit Poveglia 14. Oktober – Abend Ich sitze am Ufer von Malamocco. Vor mir liegt die Lagune von Venedig, ruhig und dunkel. Am Horizont ein Schatten: Poveglia . Kaum sichtbar, aber doch spürbar. Eine Insel, die fast jeder kennt, aber die kaum jemand betritt. Man sagt, sie sei einer der gruseligsten Orte der Welt . Klingt reißerisch, ich weiß. Aber irgendetwas liegt in der Luft, schwer zu erklären. Geschichte der Insel Poveglia 15. Oktober – Mittag Heute habe ich tiefer gegraben. Die Chroniken erzählen: Im Mittelalter wurde Poveglia zur Quarantänestation für Pestkranke. Viele kamen hierher – nur wenige lebten lange. Später stand hier ein psychiatrisches Krankenhaus . Manche Legenden berichten von Ärzten, die grausame Experimente durchführten. Fischer behaupten, noch heute Knochen im Netz zu finden. Ob das übertrieben ist? Vielleicht. Aber selbst der Gedanke ist unheimlich. Povegli...

Sardinien für Geschichtsinteressierte: Die vergessenen Römerstraßen und byzantinischen Spuren

  Sardinien für Geschichtsinteressierte: Die vergessenen Römerstraßen und byzantinischen Spuren Sardinien ist für viele ein Synonym für Strände, Felsenbuchten und türkisfarbenes Wasser. Klar, das ist die Postkarte. Aber wer ein bisschen tiefer gräbt, stößt auf eine Insel, die zwischen den Schichten der Jahrtausende noch erstaunlich viel zu erzählen hat. Manchmal wortwörtlich unter den Füßen – alte Straßen, Pflastersteine, Bruchstücke von Bauwerken. Keine überlaufenen Hotspots, sondern stille Relikte, die man fast übersieht, wenn man nicht weiß, wonach man schaut. Römerstraßen, die keiner mehr benutzt Die Römer bauten Straßen, damit ihre Legionen zügig durch das Reich marschieren konnten. Auch Sardinien wurde durchzogen von einem Netz aus viae publicae . Heute liegen diese Wege oft irgendwo zwischen Schafweiden und kleinen Dörfern, teilweise überwuchert, teilweise noch erstaunlich intakt. Ein Beispiel: Die Verbindung zwischen Cagliari und Porto Torres. Teile der Pflasterung sind...