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Wie man vor 200 Jahren in Süditalien Pipi und Popo aus den Häusern holte

Wie man vor 200 Jahren in Süditalien Pipi und Popo aus den Häusern holte Stell dir das Leben in Süditalien um 1825 vor. Enge Gassen, flirrende Hitze, das Zirpen der Zikaden – und kein fließendes Wasser in Sicht. Toiletten? Fehlanzeige. Stattdessen: Nachttöpfe. Aus Keramik, manchmal aus Zinn. Und das, was morgens darin landete, musste irgendwie wieder raus aus den Häusern. Der ganz normale „Morgendienst“ In vielen Städten – von Neapel bis Bari – war das Entsorgen menschlicher Ausscheidungen ein eigener Berufszweig. Die sogenannten "monatti" oder "nettolatori" (je nach Region verschieden genannt) gingen nachts oder in den frühen Morgenstunden von Haus zu Haus. Mit Eimern, Wagen oder Fässern. Ihre Aufgabe: das Abholen der vollen Nachttöpfe, oft gegen ein kleines Entgelt oder als Teil einer städtischen Gebühr. Kein angenehmer Job. Aber ein notwendiger. Die Fäkalien wurden anschließend gesammelt – manchmal in großen Gruben außerhalb der Stadtmauer, manchmal einfac...

Italien im Oktober: Warum die Nebensaison ideal ist

Italien im Oktober: Warum die Nebensaison ideal ist In vielen Teilen Italiens ist Oktober Nebensaison – das heißt niedrigere Preise bei Unterkünften und Flügen. Wetter: tagsüber oft noch mild, 15–22 °C in Mittel- und Süditalien, im Norden kühler (z. B. in den Alpen oder den Dolomiten). Abends kann es deutlich abkühlen, besonders in Höhenlagen. Weniger Touristen = entspannteres Sightseeing, bessere Verfügbarkeit bei Hotels, Restaurants, beim Mietwagen. Einige Angebote (z. B. Fähren, Freizeitparks) fahren jetzt mit reduziertem Fahrplan oder schließen – also vorher prüfen. Typische Kosten & Budgetplanung: Was darf man erwarten? Damit du eine Idee hast, was Budget heißt, wenn du sparsam reist: Kostenpunkt Näherungswerte (Oktober / Nebensaison) Einfaches Hotel / Pension (2-Sterne, außerhalb der Altstadt) ca. 50-80 €/Nacht in vielen Regionen, teilweise weniger, wenn weiter weg vom Zentrum oder in kleineren Orten. Airbnb / Ferienwohnung / Gästehaus ähnlich, oft etwas gü...

Die italienischen Alpen – ein Klassiker für Outdoor-Fans

Die italienischen Alpen – ein Klassiker für Outdoor-Fans Die italienischen Alpen. Wer sie einmal erlebt hat, versteht schnell, warum sie seit Jahrzehnten ein Magnet für Wanderer, Kletterer, Skifahrer und Naturliebhaber sind. 1.200 Kilometer Gebirgskette, die sich vom Aostatal im Westen bis nach Friaul-Julisch Venetien im Osten ziehen. Unterschiedlicher können Landschaften kaum sein: schroffe Granitmassive im Piemont, die spektakulären Dolomiten in Südtirol, Gletscher im Trentino, liebliche Almen im Friaul. Alles innerhalb eines Landes, das man sonst eher mit Pizza, Wein und Mittelmeer verbindet. Geografische Vielfalt in den italienischen Alpen Die Alpen sind nicht gleich Alpen. Der italienische Teil teilt sich grob in drei Abschnitte: Westalpen : Von Mont Blanc bis Monte Viso. Massiv, hochalpin, karg. Gipfel über 4.000 Meter – darunter der Gran Paradiso (4.061 m), der einzige Viertausender, der vollständig auf italienischem Boden liegt. Zentralalpen : Lombardei, Trentino, Vel...

Urlaub in der Basilikata – Abenteuer zwischen Matera und Castelmezzano

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  Urlaub in der Basilikata – Abenteuer zwischen Matera und Castelmezzano Wir besuchen die Basilikata . Das Augenmerk ist natürlich Matera – die Höhlenstadt , die 2019 zur Kulturhauptstadt Europas wurde. Ein einzigartiges Labyrinth aus Sassi, Felsen und Treppen, das längst Netflix- und Hollywood-Kulisse ist. James Bond war hier. „Wonder Woman“ auch. Doch wer denkt, die Basilikata sei damit auserzählt, täuscht sich. Von Matera aus starten wir unsere Ausflüge – und stolpern direkt ins nächste Abenteuer. Matera, Basilikata. Castelmezzano – das Dorf am Felsen Eng, steil, spektakulär: Castelmezzano klebt wie ein Adlernest an den Dolomiti Lucane. 700 Einwohner, ein paar Tavernen, ein paar B&Bs. Klingt verschlafen. Ist es aber nicht. Denn hier gibt’s Adrenalin satt. Seit Jahren schon lockt der „Volo dell’Angelo“ Touristen an: Ein Flug am Stahlseil, von Dorf zu Dorf, hunderte Meter über der Schlucht. Wer’s einmal gemacht hat, weiß: Herzrasen inklusive. Und jetzt das: Eine neue ...

Claudia Cardinale – Ikone des europäischen Kinos

  Claudia Cardinale – Ikone des europäischen Kinos Claudia Cardinale. Der Name klingt wie ein Versprechen. Italienisches Kino, große Gefühle, aber auch ein Hauch von Widersprüchlichkeit. Sie gilt als eine der prägenden Schauspielerinnen der 1960er und 70er Jahre, international bekannt und trotzdem immer ein wenig geheimnisvoll. Wer sich mit Filmgeschichte beschäftigt, kommt an ihr nicht vorbei. Frühe Jahre: Von Tunis nach Rom Claudia Cardinale wurde am 15. April 1938 in Tunis geboren. Damals war Tunesien französisches Protektorat, ihre Familie gehörte zur italienischen Minderheit. Ihre Kindheit war geprägt von mehreren Sprachen: zu Hause Italienisch, in der Schule Französisch und in der Öffentlichkeit Arabisch. Später erzählte sie oft, dass sie sich als Kind zwischen den Kulturen bewegte, ohne je so ganz irgendwo dazuzugehören. Eine Kuriosität: Eigentlich wollte sie nie Schauspielerin werden. Cardinale plante ursprünglich, Lehrerin zu werden. Ihr Eintritt ins Filmgeschäft war fast ...

Fischerei auf Sardinien und auf Sizilien – ähnlich und doch verschieden

Fischerei auf Sardinien und auf Sizilien – ähnlich und doch verschieden Italien hat zwei Inseln, die man schnell in einen Topf wirft: Sardinien und Sizilien. Beide vom Meer umgeben, beide seit Jahrhunderten geprägt von Fischfang. Klingt nach Gleichklang. Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man Unterschiede – in den Traditionen, in den Fangmethoden, sogar in der Mentalität. Sardinien – zwischen Tradition und Ruhe Auf Sardinien geht es beim Fischfang oft etwas bedächtiger zu . Viele Küstendörfer leben noch stark von kleinen Familienbetrieben, die mit kleinen Booten rausfahren. Die typischen „tonnare“ (Thunfischfallen) haben hier eine Geschichte, auch wenn sie heute kaum noch genutzt werden. Viel stärker prägen Sardinien Fangmethoden, die auf Nachhaltigkeit setzen: Netze in den Lagunen, Angeln, kleinere Reusen. Fische wie Meerbrassen, Goldmakrelen oder Tintenfische landen regelmäßig auf den Märkten. Wer schon einmal früh morgens in Cagliari oder Alghero am Hafen war, kennt das Bi...

Die Val d'Orcia: Italiens malerisches Paradies zwischen Kunst und Natur

 Die Val d'Orcia: Italiens malerisches Paradies zwischen Kunst und Natur Inmitten der sanften Hügel der Toskana erstreckt sich die Val d'Orcia, eine Region, die seit Jahrhunderten nicht nur Kunstliebhaber und Fotografen verzaubert, sondern auch ein Paradies für Naturliebhaber und Geschichtenerzähler darstellt. Hier, wo sich Geschichte, Kultur und Natur zu einem unvergesslichen Panorama vereinen, offenbart sich eine der beeindruckendsten Landschaften Italiens. Die Seele der Toskana Die Val d'Orcia liegt im Herzen der Toskana, im Süden der Provinz Siena, und wird als eine der schönsten und harmonischsten Landschaften Europas gefeiert. Diese sanften Hügel, die von Zypressen gesäumt und von weiten, goldenen Weizenfeldern bedeckt sind, scheinen wie aus einem Renaissance-Gemälde entsprungen. Nicht zufällig, denn seit 2004 gehört die Region zum UNESCO-Weltkulturerbe, als ein herausragendes Beispiel für die perfekte Synthese aus Natur und Kultur. In der Val d'Orcia vereinen sic...